Unsere Anfänge

Das Jahr 1934 sollte für Benders ein bedeutsames werden. Der 29. Oktober 1929, der als Schwarzer Dienstag in die Geschichte eingehen würde, hatte nicht nur an der New Yorker Börse, sondern weltweit tiefe Spuren hinterlassen. Schweden bildete hier keine Ausnahme, nicht zuletzt weil man hier zudem den Zusammenbruch des Finanzimperiums von Zündholzkönig Ivar Kreuger zu verkraften hatte. Heute bezeichnen wir eine solche Wirtschaftslage als Wirtschaftskrise, damals sprach man von einer Depression. Die Arbeitslosigkeit war hoch, Armut war weit verbreitet und die Geburtenzahlen lagen niedriger denn je. Diesen ungünstigen Umständen zum Trotz kam in diesem Jahr im westschwedischen Edsvära ein kleiner Junge zur Welt: Karl-Erik Bender.

In dem Örtchen mit seinen rund 700 Einwohnern gab es sage und schreibe sechs Gemischtwarenläden. Der kleinste davon, Bolanders, war einst von Karl-Eriks Großmutter und ihrem Bruder gegründet worden. Dass die Gebrüder Bender nur wenig Ambitionen hatten, in die Fußstapfen der Großmutter zu treten, stand schon früh fest. Karl-Erik sah den Laden lediglich als Sprungbrett und Möglichkeit, um Erfahrungen zu sammeln und ein Startkapital aufzubauen. Die Frage war, welche Richtung er einschlagen würde.

„Die Lebensmittelbranche wäre natürlich naheliegend gewesen, aber letztendlich bin ich doch sehr froh, dass alles anders gekommen ist“, so Firmengründer Karl-Erik Bender.

Die 60er-Jahre mit ihren Zentralisierungsbestrebungen standen vor der Tür. Als eine der Molkereien der Umgebung geschlossen werden sollte, überlegte Karl-Erik, wie man das Gebäude anderweitig nutzen könnte. Da er die erforderlichen Erfahrungen aus dem Lebensmittelbereich mitbrachte und die Gegend stark landwirtschaftlich geprägt war, schwebte ihm zunächst die Fertigung von Tiefkühlkost vor. Kühltruhen hatten gerade in die schwedischen Eigenheime Einzug gehalten, und Karl-Erik witterte gute Absatzmöglichkeiten.

Doch Gunnar Svensson, Schlagzeuger und Bandkollege im Anders Meijers Orkester, brachte ihn auf andere Gedanken. Gunnar arbeitete tagsüber in einer Betonfabrik und war überzeugt, dass diesem Baustoff die Zukunft gehörte. Eine Anzeige für Dachsteinmaschinen, die er gesehen hatte, gab den Ausschlag dafür, dass die Gebrüder Bender nach Stockholm fuhren, um mit dem Maschinenhersteller Tellett-Pannan zu sprechen. Karl-Eriks ersten Berechnungen zufolge, sollte sich die Investition in eine Maschine lohnen, sobald man täglich die Dachsteinmenge für ein Dach verkaufen konnte. Als auch Vater Knut Bender von der Idee seines Sohnes überzeugt war, wagte Karl-Erik den Sprung ins kalte Wasser.
Die neu erstandene Dachsteinmaschine funktionierte einwandfrei, aber die Arbeit erledigte sich nicht von selbst. Vater Knut als Produktionschef war vollauf damit beschäftigt, alle drei Minuten sieben schwere Säcke Zement bereitzustellen, während Karl-Erik in der Region auf Kundensuche ging. Er hielt an jeder Baustelle an, an der er unterwegs vorbeikam, und kehrte abends mit vollen Auftragsbüchern nach Hause zurück.

„Wenn die Chemie stimmt, kann man stabile Beziehungen aufbauen. Und davon profitieren beide Seiten, so einfach ist das.“

Einer der ersten Großaufträge kam von einer Schule in der Göteborger Gegend, die nach einer Messepräsentation 125 000 Dachsteine bestellte – eine Menge, die bei Weitem die Produktionskapazitäten des kleinen Werks überstieg. Aber Karl-Erik ließ sich dem Kunden gegenüber nichts anmerken, sondern schaffte einfach weitere Maschinen an. Ab da war der Erfolg nicht mehr zu bremsen.

Die Familie spielt noch heute eine wichtige Rolle in dem familiengeführten Unternehmen. Karl-Erik Bender ist Vorstandsvorsitzender, sein Sohn Ove begann seine Laufbahn in der Produktion und ist seit 1996 Geschäftsführer und Konzernchef. Auf der Seite über Benders finden Sie eine Slideshow zu den Meilensteinen der weiteren Unternehmensgeschichte.